Ganz gnadenlos konnte der Gotthelf vor sich her «futtere», drauflos predigen und schimpfen. Man weiss es. Ohne abzusetzen konnte er pfarrherrlich über buchstäblich alles, inklusive über Gott und die Welt vom Leder ziehen, konnte ohne Ermüdungserscheinungen, ohne auch nur ein Wort zu streichen oder zu korrigieren, Blatt für Blatt mit seinen Gedanken und Ansichten füllen. Gewann aber wieder seine schöpferische Ader die Oberhand, fand er nicht nur zurück zu seinen Erzählsträngen, sondern auch zu einer dichten Sprache, die an konkreter Bildlichkeit, an Rhythmus, Ton und Klang höchstens noch von derjenigen Luthers übertroffen wird. Dann schreibt Gotthelf eindeutig mit den Ohren und verfällt, eigentlich gegen seinen Willen mehr oder weniger konsequent zurück in seine eigene, mit Unmgangsprachlichem durchtränkte unverkennbar eigene Schriftsprache. Dann wimmelt es von archaischen Stab – und anderern Reimen («söveli Flachs, Freud u Flyss» und «Ä Schang für ds ganz Lang wie das gang» Der Gang der Dinge sei eine Schande für das ganze Land) und in sich selbst schon fast wie Kleindgedichte klingende Wörter (Gangelöriwasser, verbypäpelen, Blütterlüpf, Schnädergätzi, Lueg- und Heiterloch).Dann bleiben seine Sätze weit über das Inhaltliche hinaus Gotthelf. Dann ist da weit mehr, als die Sätze erzählen, dann ist da ein Vibrieren, eine Lebendigkeit, die den Leser mit archaischer Gewalt verblüfft und in ihren Bann schlägt, auch wenn es dabei um Menschen geht, deren Lebenszusammenhänge den unseren nicht eben ähnlich sind. Es ist auch diese eigentlich literarisch-musikalische Ebene, die so oft zu Gunsten von Gotthelfs sogenannten Lebensweisheiten und zu Gunsten angeblich wertvollen, von ihm ausgesprochen Wahrheiten vernächlässigt wird. Kommt aber noch Instrumentalmusik dazu, kommt diese Ebene erst recht ganz schön zum Klingen.